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Wie viel Solarstrom brauche ich im Campingbus und was kostet mich das? Im folgenden Eintrag wird erklärt wie der Busumbau gelingt. Vorweg hier mal das, was wir verbaut haben und für uns funktioniert. Falls du es genauer haben willst, ist unten aufgeführt, wie man seinen Strombedarf genau berechnet und die Komponente passend zum Verbrauch auswählt.
Also, anhand von unserem Strombedarf haben wir folgende Komponente für das Solarstrom – System verwendet:
- 100Ah AGM-Batterie
- Zwei 170Wp Monokristall Solarpanels
- 30A Solarladeregler
- 600W Wechselrichter
Das reicht locker, um zu Zweit mit Laptops, Kameras, Handy, einer 16L- Kompressorkühlbox und Innenraumbeleuchtung auch bei ein paar Regentagen am Stück autark unterwegs zu sein. Uns ging mit dieser Kombi die Power im Campingbus noch nie aus.
Wenn du es genauer wissen willst, startest du am besten mit einer Schätzung deines Verbrauches und kommst somit auf die Grösse der Batterie, die du haben musst.
Welche Batterie packe ich in mein Campingbus?
Hast du eine Kühlbox und was verbraucht die? Was für Licht verbaust du? Welche Geräte betreibst du zusätzlich, wie Wasserpumpe, Kaffeekocher, Fernseher, Rasierapparat, Föhn, Beamer … Beim Busumbau ist fast alles möglich, aber nicht wirklich sinnvoll. Erstens brauchst du das meiste eigentlich gar nicht und zweitens ist hoher Strombedarf im Bus sehr schnell eine teuere Angelegenheit.
Nehmen wir an, du betreibst eine Kühlbox, Licht, Laptops und Kleinigkeiten wie Handys und Kameras (da sind wir wieder bei unserem eigenen Verbrauch).
- Im Internet oder auf der Verpackung deiner Geräte findest du die nötigen technischen Daten, zum Beispiel zu deiner Kühlbox. Hier ist der durchschnittliche Stromverbrauch in Watt interessant, also 0.25kWh/24. Umgerechnet ergibt das einen Verbrauch von 250 Watt in 24 Stunden (1 kW entspricht 1000 Watt). Somit haben wir eine Stündliche Wattzahl von 10.41 Watt (250W : 12h).
- Als Licht haben wir einen LED-Streifen mit 7.5 Watt und zwei LED-Spots mit je 1 Watt. Also insgesamt 9.5 Watt.
- Wir haben zwei Laptops mit je 60 Watt (Angabe ist auf dem Ladegerät zu finden), also 120Watt.
- Handyladegeräte sowie auch die Kamera brauchen 12 Watt zum Laden
Am besten machst du jetzt eine Tabelle und trägst dort sowohl die Wattzahlen als auch die geschätzte Zeit die du deine Verbraucher betreibst ein (da wir z.B. die Kühlbox wegen den Geräuschen über Nacht ausschalten, rechnen wir da nur 12 Stunden).
Wh ergibt dann Watt x Stunden. Zudem rechnest du noch 10% Marge ein, weil die Solartechnik selber (Laderegler, Wechselrichter, ….) auch Energie verbraucht.
Watt | Stunden | Wh | |
Kühlbox | 10.41 | 12 | 124.92 |
Licht | 9.5 | 1.5 | 14.25 |
Laptob | 120 | 0.75 | 90 |
Handy und anderes | 12 | 1.5 | 18 |
Total Wh | 247.17 | ||
Total Wh + 10% Reserve | 271.89 |
Somit haben wir den durchschnittlichen Strombedarf den du bei deinem Busumbau berücksichtigen solltest. Der muss jetzt gespeichert und erzeugt werden. Die Batteriegrössen werden in Ah angegeben. Also müssen wir unsere 272Wh in Ah umrechnen.
Dazu wissen wir, dass unser System mit 12 Volt arbeitet (dies ist Standard. Die meisten Solarmodule, Laderegler und Batterien arbeiten mit dieser Spannung).
Nun gibt es eine einfache Formel, um mit Volt, Ampere und Watt zu rechnen.
- Willst du A (Ampère) erfahren, teilst du W (Watt) durch V (Volt)
- V = W ÷ A
- W = V x A
Somit heisst das, dass 272 Wh 22.66 Ah sind (272W : 12V).
Dies ist somit auch die Mindestgrösse der Batterie, die du haben musst, um einen Tag mit dem geschätzten Verbrauch durchzukommen, wenn du sie mit keiner Ladequelle verbindest. In der Praxis muss die Batterie sogar 56 Ah gross sein, da man von einer AGM Solarbatterie nur 40% der Ladung verwenden sollte (22.66Ah : 40% x 100% = 56Ah), um Schäden an der Batterie zu vermeiden (Bei Lithiumbatterien fällt dieser Aspekt weg).
Wir haben eine Batterie mit 100 Ah gewählt. So haben wir genug Energie um knapp zwei Tage autark zu sein. Dies scheint vielleicht etwas wenig (ist es auch, aber da spielen die Kosten eine entscheidende Rolle, Batterien sind teuer), man muss aber bedenken, dass die Batterie an zwei Solarpanels angeschlossen ist, welche sogar bei Bewölkung nonstop Strom liefern (dazu später mehr). Die Batterie wird also im Prinzip nur bei Schlechtwetter oder am Abend als Stromlieferant genutzt.
Welches Solarpanel für dein Campingbus
Wir haben zwei 170 Wp monokristalline Solarmodule installiert. Monokristalilne Solarpanele sollen etwas besser sein als Polykristalline. Dies besonders bei Bewölkung.
Der maximale Ladestrom beträgt von beiden zusammen 18 A (ist im Datenblatt des Solarpanels zu entnehmen). Somit ist in der Theorie die leere Solarbatterie nach 5.55 Stunden (100 Ah ÷ 18 A) bei optimalen Bedingungen geladen. Dies ist aber nur in der Theorie so, da in der Praxis die Sonne nur für eine kurze Zeit wirklich im optimalen Winkel zum Solarpanel steht.
In der Praxis kann man davon ausgehen, dass ein Solarpanel an sonnigen Tagen im Durchschnitt während ungefähr 8 Stunden 45% vom Maximum leisten wird.
Somit sind wir bei 8.01 Ampère (18A x 0.45 ) beziehungsweise 72.09 Ah ( 8h x 8.01A ) am Tag.
Tagsüber läuft bei uns nur die Kühlbox, welche 0.87 Ampère die Stunde benötigt (10.41Watt ÷ 12V) benötigt. Das heisst, wir haben an Durchschnittstagen einen Überschuss von 7.14 Ampère (8.01A – 0.87). Falls die Batterie schon voll ist, werden diese nicht gebraucht oder aber sie fliessen in die Solarbatterie, um Defizite von schlechten Vortagen auszugleichen.
Aber auch an schlechten Tagen geben die Panels Strom ab. Als dieses Bild aufgenommen wurde, hat unser Solarpanel immer noch 1.6 A Strom produziert.
An Tagen wie diesen ergibt das immer noch einen Überschuss von 0.73 Ampère (1.6 A von den Solarpanels minus 0.87 A Verbrauch von der Kühlbox).
So kommt man auch bei mässigem Wetter gut über die Runden ohne die Batterie anzapfen zu müssen. Falls die Schlechtwetterperiode länger andauert und die Solarpanels wirklich keinen Strom mehr liefern, müssen wir uns überlegen, ob wir nicht doch die Kühlbox ausschalten oder zumindest etwas wärmer einstellen wollen. Aber oft ist das Wetter doch besser als es scheint, plötzlichdrückt die Sonne noch für ein zwei Stunden durch und die Bilanz kippt über den Tag gesehen schon wieder ins Posotive.
Jedenfalls sollte man bedenken, dass man eine AGM Batterie nicht zu oft tiefentladen sollte. Dies bedeutet im Grundsatz, dass man nicht mehr als 40 % der Energie, welche die Batterie speichern kann, verbrauchen sollte. Ansonsten nimmt die Batterie Schaden und die Lebensdauer verkürzt sich. Falls das aber mal unregelmässig vorkommt und die Batterie rasch wieder aufgeladen wird, ist dies aber auch nicht so schlimm.
In der Praxis fällt bei uns mit der Kombi der Batterie, der Leistungsfähigkeit der Solarpanels und unserem Verbrauch die Batterieladung auch bei Schlechtwetterperioden nicht unter 60 %. Ist also im grünen Bereich. Rein rechnerisch wäre eine etwas grössere Batterie nicht schlecht, da kommen aber Aspekte wie Geld und Platz ins Spiel. Es wird echt schnell teuer und Batterien sind gross und schwer. Es ist also immer ein bisschen ein Abwägen, was geht und was nicht. Grundsätzlich ist das Geld besser in einem etwas stärkeren Solarpanel besser investiert als in einer grösseren Batterie.
Das gibt es zum Laderegler in deinem Campingbus zu wissen
Unser 30 A Laderegler ist sicher überdimensioniert, er war aber in Aktion 😉 . Es würde auch ein mindestens 20 A starker Regler tun. Dies mit den Max 18 A Ladestrom von den Solarpanels auf der einen Seite und auf der anderen, der Verbraucherseite, sind wir mit der Kühlbox (0.87 A), Licht (0.8 A) und zwei Laptops (10 A) bei maximal 11.67 A.
Beim Ladereger sollte man nicht zu sehr sparen. Sonst hat man nur Ärger. Es gibt sehr simple Varianten ohne irgendwelchen Schnickschnack, aber da hat man auch keine Ahnung, was genau passiert und in welchem Zustand das System ist. Wir sind sehr froh über unser kleines Display mit dem Smiley, das uns verrät, wie viel Strom gerade von der Sonne kommt oder was für einen Ladestand die Batterie hat.
Wechselrichter
Diesen benötigt man nur, wenn man Geräte mit 230 V betreiben will. In unserem Fall sind das die Laptops. Hier sollte man schauen, dass die Wattzahl vom Wechselrichter bei Dauerbetrieb für die zu betreibenden Geräte auch ausreicht. Diese Angaben findet man in dem Datenblatt vom Wechselrichter. Wir benötigen lediglich maximal 120 Watt für die beiden Laptops, aber auch hier haben Angebote und Rabatte bei der Entscheidung für unser Modell mitgeholfen.
Wichtig ist zudem, dass der Wechselrichter mit einer “reinen” Sinuswelle arbeitet und nicht mit einer “modifizierten”. Falls man das nicht berücksichtigt, kann es sein, dass einzelne Geräte nicht funktionieren (gerade Computer sind da heikel).
Sonstiges
Da gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen. Hier nochmal die wichtigsten Punkte für deinen Busumbau:
- Beim Laderegler nicht sparen und darauf achten, dass dessen Ampèrzahl hoch genug ist.
- Beim Kauf der Komponenten darauf achten, dass diese mit 12 Volt arbeiten. Dies ist zwar Standard, es gibt aber auch andere Normen.
- Wechselrichter mit einer reinen Sinuswelle kaufen
- Nicht bei Endverbrauchern sparen, nur weil diese billiger sind. Bei Kühlboxen kannst du ein paar hundert Franken mit günstigeren Geräten sparen. Diese benötigen dann aber so viel Energie, dass dadurch die Kosten für das gesamte Solarpaket in die Höhe schiessen.
- Wäge gut zwischen Kosten und Nutzen ab. Wenn du nicht sicher bist, ob die Leistung reicht, verbaue einfach einen genug starken Solarladeregeler, aber nur ein kleineres Solarpanel. Falls du dann siehst, dass du mehr Power benötigst, kannst du so ohne Probleme ein zweites Panel an den Regler anschliessen, ohne auch diesen wechseln zu müssen.
- Strom kann gut gespart werden, indem man das Wetter im Auge behält. Laptops können auch erst morgen bei Sonnenschein aufgeladen werden und die Kühlbox kann bei Schlechtwetter ruhig um 2 Grad wärmer einstellt werden.
Wen du es noch ausführlicher haben willst haben wir einen Bauplan für das Solarsystem in unserem Webshop.
Dort werden folgende Punkte ausführlich und praxisnah erklärt:
- Die Berechnung des Energiebedarfes tiefer im Detail
- Die einzelnen Komponenten ausführlicher und in verschiedene Alternativen aufgelistet
- Verkabelung, Anschliessen und Montage aller Komponenten
- Kabelberechnung
- Batteriearten
- Solarpanelarten
- Aussensteckdose
- Tips und Trick aus der Praxis
Mehr infos zu unserem Konzept und wie das ausschaut findest du auf unserer Internetsseite.
Ach ja und falls du dich fragst wo man das ganze her kriegt, kannst du mal auf conrad.ch
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