Langdistanz wandern – Darum ist es so einzigartig!

 

Langdistanz wandern hat eine ganz eigene Kraft

Wenn jetzt etwas passiert, habe ich ein Problem! Dieser Gedanke kommt dann auf, wenn die Situation nicht besser sein kann- beim Langdistanz wandern in der Wildnis. 

Viel zu lange ist es her. Ich kann das Gefühl schon fast gar nicht mehr greifen, von dem ich hier schreiben will. Ja, da schwingt schon ziemlicher Respekt mit, welcher so gross zu werden droht, dass man sich viel zu viele Gedanken macht. Höchste Zeit, um mal wieder (oder das erste Mal überhaupt?) einen Neujahrsvorsatz zu fassen. 

Wandern—

—So richtig

——Mehrere Tage

————OHNE EINE MENSCHENSEELE

“Wenn jetzt etwas passiert, habe ich ein Problem”. Ich will das wieder richtig spüren. Das klingt leichtsinnig und verantwortungslos. Das stimmt nicht. Ich habe nie mehr Verantwortung als in Situationen mit einem solchen Gefühl: Physische Verantwortung. Verantwortung mir gegenüber (dass ich mich ernst nehme). Verantwortung für meine Lieben, dass ich auf mich aufpasse. Dass ich mir überlege, ob das jetzt gefährlich ist oder nicht, wenn ich dieses oder jenes Schneefeld oder Geröllfeld hochsteige. Denn wenn etwas passiert, hilft mir niemand. 

Wandern in der Wildnis ist mit nichts zu vergleichen

Hirsch in den USA auf eine Langdistanzwanderung
Es gibt immer Unerwartetes! Eine Hirschkuh direkt vor dem Zelt.

Wenn du in eine wirkliche Wildnis wanderst, passiert schon nach ein paar Stunden etwas mit dir. Du fokussierst, lässt die Gedanken schweifen, bist ganz bei dir und deinen Geräuschen, du zweifelst vielleicht auch (besonders, wenn man so selten in der “richtigen” Wildnis unterwegs ist wie ich). Aber da ist eine Kraft, die mit jedem Kilometer intensiver wird und wenn diese Kraft überhand nimmt und du auch im Kopf bei der Wanderung angekommen bist, gibt es in diesem Moment nichts Besseres. 

Beim Langdistanzwandern geht es auch um Selbstvertrauen

lager-mehrtageswandern

Nebst Verantwortung ist es das Vertrauen in sich selber, die die Magie von einer Mehrtageswanderung ausmacht. Kennst du dich, wenn du dir selber vertrauen musst? Ich meine, so wirklich vertrauen. “Ich kann da hoch.” “Ich kann über diesen Pass gehen, obwohl ich nicht umdrehen kann, weil mein Essen, meine Zeit oder der Fluss, den ich überspringen muss, mich nicht zurücklassen.” In solchen Momenten musst du darauf vertrauen können, dass du dich richtig einschätzen und lesen kannst und noch genug Power hast. Wenn du dann denken kannst: “Es gibt keinen Grund, warum das nicht gehen sollte”, dann ist das ein unglaublich starkes Gefühl. 

Wenn du dir nicht vertraust und ständig zweifelst, wird der Trip zur Qual. Nicht wegen dem schweren Rucksack, den miesen Wegen, des Gerölls, Schnees oder Schlammes. Sondern weil du immerzu Angst hast, steckenzubleiben und nicht mehr weiter zu können. Weil du dann Angst vor der drohenden Hilflosigkeit hast.  

Wenn du dir aber vertraust, ist das so befreiend wie kein anderes Gefühl. Eine Karte vor dir zu haben und zu wissen: „Ich kann immer weiter, ich kann gehen wohin ich will. Hier über den Pass, dann da runter und hier über den Fluss. Und wenn es nicht hier klappt, dann kann ich da, da oder da durch.“

Man ist klein und nichtig und gleichzeitig so strak und frei! Man vertraut sich, muss sich vertrauen. Und sobald du das tust, wirst du ein Gefühl empfinden, dass du nur hier und jetzt haben kannst.

Viel zu lange ist es her, dass dies bei mir so war. Fünf Jahre, um genau zu sein. Die Trips in der Schweiz zählen für das obige Gefühl nicht. Nein, die Schweiz funktioniert für mich nicht. Sorry. Klar, es darf auch da nichts passieren, aber irgendwie weiss man doch, das die Rega nicht weit ist, dass unten im Tal Menschen sind oder das spätesten morgen schon jemand vorbeikommen wird. 

Nein. Das letzte Mal hatte ich dieses Gefühl in den USA. Da  habe ich meinen Rucksack für 6 Tage gepackt. Eine Karte gekauft und mich von einer Passstrasse aus aufgemacht. Ausser am ersten und letzten Tag bekam ich keine Menschenseele zu Gesicht. Wanderwege gab es nicht und der Schnee im Spätherbst hat mich, wenn es über einen Pass ging, immer wieder zum Fluchen gebracht. “Wenn jetzt etwas passiert, habe ich ein Problem” Yes! Aber warum sollte etwas passieren? Ich war fit, hatte Essen, bin nicht dumm oder leichtsinnig und ich vertraue mir und meinen Fähigkeiten. Also wo liegt das Problem? Es gibt keines. Von diesem Trip zehre ich noch bis heute. Aber langsam ist er zu weit weg. Es wird Zeit, ich will – muss – wieder raus.

Richtig intensive Mehrtagestouren hatte ich bis jetzt nur in den USA und Australien. Ich bin sicher, auch in Europa ist es noch möglich, obwohl man dort sicher mehr suchen muss. Dies mache ich 2021 und lasse euch wissen, wo ich fündig geworden bin. Habt ihr ähnliche Gefühle zum Thema?

Danke fürs Kommentieren, Teilen und Weitersagen!!!

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